Der Sani Pass in Lesotho oder die drittsteilste Straße der Welt

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Amtlicher 4 x 4 vor Traumkulisse

Oktober 2013. Nach angenehmen Flug und Landung in Jo´burg  übernehme ich meinen Mietwagen, einen 4by4 wie die Einheimischen sagen. Da wir morgens landen und Johannesburg schon kennen, beschließen wir noch ein paar Kilometer zu fahren und erreichen nach ca. 6 h Fahrt in der Dämmerung das Ziel, die südlichen Drakensberge um die Ortschaften Underberg und Himeville. Die Umgebung ist zu Recht UNESCO Weltkulturerbe, die Landschaft scheint endlos und die Berge so einzigartig, dass man sich absolut verloren vorkommt. Nach einem ausgiebigen Frühstück und einigen freundlichen Tipps von einem Montagearbeiter am Nachbartisch startet die Reise zum ersten Etappenziel des Urlaubs: der Sani Pass. Im Reiseführer wird die Straße als eine der steilsten Straßen der Welt beschrieben und schlängelt sich durch das landschaftlich reizvolle Grenzgebiet zwischen Südafrika und Lesotho.

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Boarder Post

Nach kurzer Fahrt verlassen wir die asphaltierte Straße, die in eine Schotterpiste übergeht, wie sie im Buche steht. Nach ca. 80 minütiger Fahrt bei maximal 30 Km/h erreichen wir die Border Post der südafrikanischen Grenze. Hier muss nachgewiesen werden, dass man ein Allradfahrzeug fährt, welches eine gültige Versicherung besitzt, dazu muss eine kleine Fee bezahlt werden, um mit dem Wagen den Pass zu benutzen, alles Formalitäten die schnell erledigt sind.

 

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Drakensberge

Circa weitere 15 Minuten passiert nicht wirklich viel, außer dass sich Berge nähern und man sich denkt, wie man den Höhenunterschied auf so eine kurze Entfernung überwinden soll. Aber dann geht es auch schon los. Verläuft der Anfang des Passes abgesehen von der Schotterpiste relativ harmlos, steigert sich nun der Schwierigkeitsgrad von “Beginner” auf “Expert”. “Fortgeschritten” wird übersprungen, so zumindest mein subjektiver Eindruck.

 

Im Wagen selber wurde unbemerkt das Reden eingestellt, auch das Gedudel im Radio ist verstummt. Die Kurven werden steiler und steiler. Immer die Hoffnung, dass uns doch bitte niemand entgegenkommen soll, dazu das Lenkrad auf der rechten Seite, die Gangschaltung links, von Routine kann hier keine Rede sein. Aber es kommt, wie es kommen muss, der Wagen zieht einsam seine Kreise, die Kupplung wird vermutlich zum ersten Mal richtig gefordert und der Schritt in den zweiten Gang ist weit entfernt. Die 5-6 letzten Kurven sind quasi der Endgegner, aber auch sie werden mit Bravur genommen, sodass wir oben angekommen vor einer abenteuerlichen Grenzstation stehen. Aber genau so habe ich es mir erhofft, mal was anderes.

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Grenzstation Einreise Lesotho – I love it

 

Oben auf dem Plateau ist nicht viel los, es gibt ein Immigration Center, hier gibt es Stempel in den Reisepass und für das Fahrzeug muss eine kleine Gebühr bezahlt werden. Die einzige Attraktion  ist die schöne Aussicht, zudem gibt es einen kleinen Pub mit einer Sonnenterasse und einem Panoramafenster. Der Pub ist übrigens der höchste in Afrika und die Wände schmücken Grüße von Reisenden aus der ganzen Welt.

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höchster Pub Afrikas

Da unsere Reise nicht weiter ins Landesinnere geht machen wir uns nach geraumer Zeit wieder auf den Rückweg, die ersten Kurven muten von oben angefahren nicht weniger schwierig an, aber die Kombination aus Bremse und Motorbremse funktioniert gut, sodass wir uns sehr bald wieder auf sicheren Gefilden der Passstraße befinden. Weiter führt uns die Reise nach Amanzimtoti, südlich von Durban, durch eine sehr eindrucksvolle Landschaften mit kreisrunden Lehmbauten und Bastbedachung, genau so, wie man sich Südafrika vor dem Eintreten ins world wide web immer vorgestellt hat.

Der Sani Pass ist auf jeden Fall eine Reise wert, es werden auch Touren mit erfahrenen Fahrern angeboten, allerdings kann man sich das Geld getrost sparen, nur auf den 4×4 sollte man nicht verzichten. Als Ausgangspunkt für die Reise empfehle ich uneingeschränkt eine Unterkunft in Underberg, die Umzimkulu River Lodge, die wir preiswert online im Vorfeld gebucht hatten. Mehr dazu auf meinem Tripadvisor-Profil.

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