Die vom Urwald eroberten Angkor Tempel bei Siem Reap in Kambodscha

Angkor ist die ehemalige Königsstätte der Khmer Dynastie in Kambodscha und bereits mehrere hundert Jahre alt. Aktuell ist sie eine der weltweiten Top-Reisedestinationen und zieht täglich tausende von Besuchern aus der ganzen Welt an. Angkor Wat ist der bekannteste und zugleich größte Tempel der Anlage, das Gelände beherbergt jedoch noch dutzende weitere Tempel, für dessen Erkundung man mehrere Tage benötigt.

Angkor with Monks

Angkor with Monks

Im Jahr 2011 besuchte ich im Rahmen einer Indochina-Rundreise die Tempelstätte und wohnte wie vermutlich die meisten Besucher im nahegelegenen Siem Reap. Zuvor reiste ich per Boot auf dem Mekong aus Vietnam kommend in Kambodscha ein, die Abfertigung an den jeweiligen Grenzstegen war abenteuerlich und einzigartig. Nach ein paar Tagen in Phnom Penh, der Hauptstadt Kambodschas ging es per Flugzeug weiter gen Norden. Siem Reap ist eine kleine Stadt, in der vor allem im Stadtkern alles auf den Besuch von Travellern ausgelegt ist. Im Zentrum bieten viele Lokale heimische und internationale Speisen an. Damals hatte ich das Gefühl, unbedingt Schlange probieren zu müssen, heute bin ich mir nicht sicher, ob ich es nochmal tun würde. Überzeugt hat mich die Mahlzeit auch nicht, wer Hühnchen kennt, der stelle sich dazu noch ein paar Knorpel vor, das kommt dem Geschmack schon sehr nahe. Spannend war eher die Zubereitung am Tisch.

Snake in Siem Reap

Snake in Siem Reap

In Siem Reap dreht sich eigentlich alles um die fünf Kilometer nördlich liegende Tempelanlage Angkor. Vermutlich wäre der Ort ohne die Nähe zu der Tempelstätte maximal ein Dorf auf Pfahlbauten. Die Besuche in die Anlage sind nahezu perfektioniert. 1992 ist die Gesamtanlage in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen worden. Zu Recht. Wer Interesse hat, kann sich mit der umfangreichen Geschichte auseinandersetzen, über die es seitenweise Abhandlungen gibt. Zumindest fühlten sich die Khmer damals als mächtigster Stamm der Welt. Durch den Bau von Wasserleitungen und Reservoirs hatten sie schon vor über 1000 Jahren die Möglichkeit mehrmals im Jahr Reis zu ernten, was ihnen zu unglaublichem Reichtum verhalf. Den Reichtum steckten sie in Steine, eine Maßnahme, die Banken heute noch empfehlen. Jeder König baute sich und seinen Frauen neue Tempelanlagen, sodass über die Jahrhunderte ein richtiges Netz entstand. Angkor gilt nach neusten historischen Forschungen als größte Stadt der vorindustriellen Zeit und hat somit einiges zu bieten.

Bayon Temple

Bayon Temple

Wer klug ist, startet seinen Besuch am frühen Morgen. Zum einen, weil es sonst brutal voll wird, weil asiatische Tagestouristen in Scharen einfallen, zum anderen wegen der fast unerträglichen Temperaturen, die gekoppelt mit der hohen Luftfeuchtigkeit ihr übriges zum schnellen Ermüden beitragen. Den Eingang erreicht man am besten mit einem Moped-Taxi oder einem Tuk-Tuk. Hotel und Travel-Agencies bieten auch Transfers, sowie Komplettpakete an. Wer es ein bisschen gemäßigter angeht, der kann auch ein Fahrrad für die Anreise mieten, mit dem man sich in der Anlage übrigens prima fortbewegen kann.

Temple in Angkor

Temple in Angkor

Der Eintritt kostet pro Person und Tag 25 US Dollar, drei Tage kosten 40 USD, sechs Tage 60 USD. Um das Ticket zu erhalten, ist ein Passbild notwendig. Dieses wird an der Kasse gefertigt und direkt auf das Ticket gedruckt. Einige weiter entfernt liegende Tempel sind im Eintrittspreis nicht inbegriffen, sie werden einzeln vermarket, sodass ein erneutes Eintrittsgeld fällig wird.

Bayon Temple - Stone Faces

Bayon Temple – Stone Faces

Die Tempelanlagen können in verschieden Touren erkundet werden, wer auf eigene Faust unterwegs ist, benötigt definitiv eine Karte, ich habe auf eine organisierte Tour zurückgegriffen und konnte entspannt die mannigfaltigen Informationen sowie die atemberaubenden Anblicke der Tempel genießen. Wer die Anlage über das Südtor betritt, beginnt den Rundgang mit dem Besuch von Angkor Thom. Dort findet ihr den Bayon Tempel, damals die zentrale Tempelanlage der alten Königsstadt. Bekannt ist der Bayon für seine vielen steinernen Gesichter und seine 37 Türme, die tolle Fotomotive bieten. Vorbei an dutzenden weiteren sehenswerten Tempeln gelangt man im Laufe des anstrengenden Rundgangs irgendwann zum Ta Prohm, dem bekannten, mit Wurzeln überwucherten Tempel, der früher mal ein Kloster war. Zuständig für die Überwucherung sind zwei Gewächse. Der Kapokbaum mit seinen dicken, braunen Wurzeln und die filigranere, mit mehr Wurzeln arbeitende Würgefeige. Ursprünglich gelangten die Samen durch Vögel ins Mauerwerk, nach dem Keimen suchten sich die Wurzeln dann den Weg in den Erdboden, was die skurril anmutenden Wurzelgebilde zur Folge hat.

Angkor Wat

Angkor Wat

Zu guter Letzt steht der Besuch des namensgebenden Tempels auf dem Programm. Angkor Wat ist das größte sakrale Bauwerk der Welt. Es ist eine große Pyramide mit drei Ebenen und fünf Türmen, die sich bis zu 65 m über dem Grund erheben. Es wurde in einer Zeit errichtet, als die Khmer die Region politisch und militärisch dominierten. Es stellt einen Tempelberg dar, der dem hinduistischen Gott Vishnu gewidmet ist. Die Anlage ist umgeben von einem Wall mit einer Länge von 1300 x 1500 Metern. Die eigentliche Anlage hat eine Länge von jeweils 1 km. Der nordwestliche See ist der beste Ort für die Beobachtung des Sonnenaufgangs, auch weil sich dann die gesamte Anlage im See spiegelt und ein tolles Fotomotiv bietet.

Siem Reap und die Tempelanlagen von Angkor sind auf jeden Fall einen Besuch wert, auch auf eigene Faust findet man sich gut zurecht. Wer die Traumstrände Indochinas im Anschluss besuchen möchte, der erreicht diese in knapp drei bis vier Stunden mit dem Sammeltaxi. Auch ein Besuch der thailändischen Insel Ko Chang bietet sich zum Entspannen an und ist uneingeschränkt zu empfehlen.

Jetzt noch ein paar weitere Impressionen zu der Reise in Form einer Galerie:

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