Stopover in Rio de Janeiro

Rio de Janeiro ist eine Stadt der Gegensätze. Auf der einen Seite eine Dichte an Sehenswürdigkeiten wie den Zuckerhut, die weltbekannte Jesusstatue und den einzigartigen Stadtstrand Copacabana, dazu das pulsierende Leben in allen möglichen Ausführungen. Auf der anderen Seite ist es für Touristen nicht immer leicht sich in der Stadt zu bewegen, denn weit verbreitete Armut und riesige Farvelas auch im Innenstadtbereich verdeutlichen die Schattenseiten des Lebens und ihre Risiken sehr deutlich.

Wer Rio dennoch besucht, wird sich glücklich schätzen, denn sie ist wohl die bunteste Stadt, die die südliche Welthalbkugel zu bieten hat. Neben den bereits erwähnten touristischen Highlights gibt es viele weitere Orte, die Rio besonders machen. Aus meiner Sicht allen voran die:

“Escadarias de Selaron”, wie die Treppen des chilenischen Künstlers Jorge Selaron auf portugiesisch genannt werden. Sie trennen die beiden Stadtteile Lapa und Santa Teresia. In den Neunzigern entschloss sich der 2013 unter mysteriösen Umständen verstorbene Künstler die Treppen in seinem Wohngebiet zu verschönern, damals sicherlich noch nicht wissend, dass sie zu seinem Lebenswerk werden würden. Die Vorderseiten der 250 Stufen zieren die brasilianische Landesfarben Gelb, Grün und Blau. Rote Fliesen an den Seiten verwandeln die Gasse in ein buntes Mosaik aus Fliesen, die aus über 60 Ländern der Erde stammen und viele Geschichten erzählen. Vor allem auch die des Künstlers, der sich selber neben viel geselllschaftspolitischer Kritik immer wieder in Form ein schwangeren Person selbst darstellt. Grund dafür ist wohl eine nicht erfüllte Liebesbeziehung, mit der der Künstler bis zu seinem Tod haderte.

Escadaria de Selaron - Rio de Janeiro

Escadaria de Selaron – Rio de Janeiro

Die Treppen versprühen durch ihr fortlaufendes Farbenspiel eine angenehme Atmosphäre und bilden eine Oase der Ruhe in einer vom Verkehr gegeißelten Stadt. Am Fuße der Treppe sorgen Straßenmusiker für angenehme Klänge, daneben bieten Künstler den vermeintlich zahlungskräftigen Besuchern aus Übersee ihre Objekte an. All dies und vor allem die Biografie des als verrückt geltenden Künstlers, machen die Treppen zu einem Ort, den man definitiv besuchen sollte. Sie sind zwar kein Geheimtipp mehr, aber längst nicht so überlaufen wie der Zuckerhut oder die Jesusstatue, wo die Besucher in Massen abgefertigt werden. Der Besuch ist kostenlos und bietet zahlreiche Fotomotive, nicht um sonst hat Snoop Dog hier eins seiner Musikvideos gedreht.

Wer Rio besucht, kann die Stadt nicht verlassen, ohne einige Basics besucht zu haben. Auch wir haben das getan und uns dafür einen Guide gemietet. Dies schien uns die klügste Lösung zu sein, denn die Guides sind zertifiziert und mobil, aber auch nicht billig.

Pünktlich um acht Uhr morgens werden wir nach einem guten Frühstück in unserem Hotel an der Copacabana eingesammelt. Klimaanlage und sehr gute Ortskenntnisse bringt der Guide mit, zwei Sachen ohne die man in Rio aufgeschmissen wäre.

Zuckerhut – Pão de Açúcar

Zu Beginn besuchen wir den 395 Meter hohen, aus Granit bestehenden Zuckerhut auf der Halbinsel Urca und fahren mit einem Zwischenstop per Gondel auf den Gipfel. Für die Auffahrt bezahlt man umgerechnet 11 Euro. Die Besucher des Zuckerhut werden mit einem atemberaubenden Blick weit über den Atlantik zu den Hügeln und Buchten von Rio, sowie den Stadtvierteln Flamengo und Botafogo belohnt, über allem throhnend die Jesusstatue, die immer mal wieder im Nebel verschwindet.

Nachdem wir sie jetzt von oben gesehen haben, wollen wir sie besuchen: Rio´s Strände. Copacabana, Ipanema und Leblon sind die bekanntesten Abschnitte, der insgesamt 30 Stadtstrandkilometer. Je weiter man sich vom Kern der Stadt entfernt, desto ruhiger und sauberer wird es. Zwischen allen Strandabschnitten verkehrt ein fensterloser Bus, sodass man sich einen guten Überblick verschaffen oder auch kurzfristig den Strandabschnitt wechseln kann. Körperkultur spielt an Rio´s Stränden eine große Rolle, normal große Bikinis wären vermutlich Zelte für die Brasilianerinnen, aber auch die männliche Fraktion setzt sich gekonnt in Szene. Surfen und Beachsoccer, dazu öffentliche und kostenlose Strandfitnessbuden leisten ihren Beitrag.

Ipanema Beach + Skyline

Ipanema Beach + Skyline

An den Strand braucht der Urlauber nichts mitnehmen, denn gefühlt alle 30 Sekunden wird einem etwas angeboten. Und die Angebotspalette ist breit, Caipi, gekühlte frsiche Kokosnuss, Badeklamotten…den einzigen Fehler den man nicht begehen sollte: seine Sachen unbeaufsichtigt lassen…

Der Corcovado mit seiner Christus Statue “Christo Rendentor” gehört zu Rio, wie die Zechen zum Ruhrgebiet. Corcovado heißt übersetzt “der Bucklige” und ist ein 710 Meter hoher Berg, auf dem eine 38 Meter hohe Christus-Statue trohnt. Der Berg liegt im Tijuca-Nationalpark, dem einzigen innerstädtischen Regenwald weltweit. Die Aussicht auf Rio und die Buchten ist noch besser als vom Zuckerhut. Die Statue samt Aussichtsplattform wurde bereits 1931 eingeweiht und zieht täglich tausende Besucher an. Es gibt verschiedene Möglichkeiten den Corcovado zu besteigen: Mit dem Auto über eine Serpentinenstraße, mit der Zahnradbahn oder zur Fuß. Die letzten Meter zum Gipfel werden in kleinen Bussen zurückgelegt, bis man aussteigt und den Mund vor Staunen und Freude kaum zu bekommt.

 

 

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