What to do in Ulan Bator, Mongolei?

September  2012. Ulan Bator ist die Hauptstadt der Mongolei. Mongolei hört sich spannend an, da wollte ich immer schon mal hin. Worauf ich keine Lust hatte, war eine vorgefertigte Reise zu buchen. Nicht weil ich schlechte Erfahrungen gemacht habe mit organisierten Reisen, eher wollte ich Kosten sparen, weil ich festgestellt habe, dass lokale Travel Agencys Reisebausteine vor Ort oft erheblich günstiger anbieten.

Suchbaatar Denkmal

Suchbaatar Denkmal

In Ulan Bator eine Travel Agency zu finden, deren Mitarbeiter Englisch sprechen bzw. schreiben erwies sich als schwierig. Im Vergleich zu anderen Reisedestinationen befindet sich der Tourismus in der Mongolei noch auf einem niedrigen Niveau, auch wenn in letzter Zeit viel und intensiv daran gearbeitet wird. Über meinen damaligen Facebook-Account recherchierte ich ein bisschen in Gruppen die sich mit der Mongolei beschäftigen und fand Daka. Vorab: Das war ein Volltreffer. Daka kommt aus Ulan Batar und bietet dort taylormade Reisebausteine an. Ihr Englisch in Wort und Schrift passabel. Schnell teilte ich ihr mit, was ich für Vorstellungen habe und das ich nicht gewillt bin, astronomische Summen zu bezahlen. Sie machte mir ein paar tolle Angebote, sodass wir uns per Email auf ein Rundrum-Wohlfühlpaket einigten, welches wir vor Ort in bar bezahlen sollten. Wenn das mal gut geht. Mit Aeroflot erreichten wir vergleichsweise günstig mit einem stressigen Umstieg in Moskau die Mongolei. Der Flughafen ist ein bisschen außerhalb der Stadt und noch im Flieger betete ich, dass da gleich wie vereinbart jemand sitzt, der uns abholt.

Kaum haben wir mit unseren Rucksäcken die Ankunftshalle betreten, da steht auch schon Daka mit ihrem Säugling auf dem Arm und begrüßt uns herzlich mit einer Flasche Wasser zur Begrüßung. Ein riesiger Stein fällt mir vom Herzen. 20 Minuten später hat uns eine Freundin von Daka in die Stadt gefahren und schmeißt uns am Hostel raus. Wir haben den ganzen Tag zur freien Verfügung und erkunden nach einem kurzen Nickerchen Ulan Bator. Das Hostel liegt in fünfminütiger Entfernung zum Suchbaatar Square. Dem riesigen Hauptplatz der Stadt, auf dem eine Statue mit gleichnamigen Reiter steht, der Anfang des 20. Jahrhundert für die Befreiung der Stadt sorgte und somit die Grundlage für die heutige Mongolische Volksrepublik legte. Um den Platz sind verschiedene Museen und das Parlamentsgebäude angesiedelt.

Suchbaatar Platz, Parlamentsgebäude

Suchbaatar Platz, Parlamentsgebäude

Ansonsten ist die Stadt keine Perle der Baukultur. Ein hoher Zuzug sorgt für dringenden Wohnungsbedarf. Der Bauboom ist in vollem Gange. Als Laie betrachtet wird eine Anpassung an das Stadtbild stark vernachlässigt und möglichst hoch und billig gebaut. Nicht weit vom Suchbaatarplatz befindet sich das staatliche Kaufhaus (Peace Avenue) in welchem auf 5 Etagen alles geshoppt werden kann, was es bei uns auch gibt. Wirklich interessant war eigentlich nur die Bäckerei hinter der Supermarktkasse im Erdgeschoss. Auch vor dem Kaufhaus weiß das kulinarische Angebot an kleinen Ständen durchaus zu gefallen. Die Peace Avenue ist die Haupteinkaufsstraße und bietet ein breites Angebot an Restaurants und Shops. An ihr liegt auch das Tourist-Information Center, welches auch zugleich das Postamt ist. Dort gibt es ca. 100 verschiedene Postkarten und Briefmarken, diese kommen auch tatsächlich zeitnah an.

Ebenfalls an der Peace Avenue zwischen Suchbaatarplatz und dem staatlichen Kaufhaus liegt ein orangenes Gebäude namens Flower Center. In der ersten Etage kann man günstig Geld wechseln. Weiter zu empfehlen ist ein Besuch im Food Market (Naran Tuul oder Black Market). Dort gibt es quasi alles was man braucht oder auch nicht. Dort kaufen eher die Einheimischen ein und im Reiseführer wird vor Taschendiebstählen gewarnt. Ich habe gute Erfahrungen dort gemacht, vor allem die vielen kleinen Snacks geben einen Einblick in die mongolische Küche, die mit Sicherheit nicht das ist, was uns hier als mongolisch verkauft wird. Die mongolische Küche ist ziemlich einseitig, Hammelfleisch und gefüllte Teigtaschen stellen das Hauptnahrungsmittel da. Westliche Lebensmittel sind auch verfügbar, allerdings genau so teuer wie bei uns und somit für die meisten Mongolen unerschwinglich.

In Ulan Bator kann man Übernachtungsmöglichkeiten aller Preiskategorien finden, vom Hostelzimmer für 10 Dollar bis zum 5* Hotel ist alles verfügbar, auch Übernachtungen in Jurten (Ger) werden angeboten, dafür empfehle ich allerdings einen Besuch im Terelj Nationalpark, der ca. 2 Fahrtstunden von Ulan Bator entfernt liegt.

morgendlicher Verkaufsstand, Bahnhof

morgendlicher Verkaufsstand, Bahnhof

Der nicht unwichtige Bahnhof liegt zentrumsnah und ist vom Suchbaatarplatz in 5 Minuten mit dem Taxi zu erreichen. Er verbindet Ulan Bator mit Peking und Moskau über die Transmongolische Eisenbahn, eine Nebenstrecke der Transsibirischen Eisenbahn. Am Bahnhof kann man vor der Abfahrt zu jeder Zeit genügend Proviant kaufen. Dies wird an kleinen Ständen auf dem Bahnsteig angeboten und rundet das Bild einer Abenteuerreise ab. Übrigens kann man an allen weiteren Haltepunkten schnell Kleinigkeiten auf den Bahnsteigen kaufen. So haben die Landbewohner die Möglichkeit ein bisschen Geld von den Durchreisenden zu schnappen und bieten zum Teil äußerst leckere, selbstgemachte Köstlichkeiten an. Im Zug selber gibt es in jedem Waggon einen Samowar, an dem man kostenlos heißes Wasser für Tee und Instantsuppen abzapfen kann. Zudem wechselt an den Grenzen jeweils der Speisewagen, sodass man bei einer kompletten Reise in den Genuss des russischen, des mongolischen und des chinesischen Speisewagens kommt.

Transmongolische Eisenbahn

Transmongolische Eisenbahn

Zugtickets würde ich im Vorfeld bestellen. Ein Hop On-Hop Off Ticket gibt es nicht, man bucht ein Ticket für die gesamte Strecke. Der Zug kann dann allerdings nicht verlassen werden. Um aussteigen zu können bucht man einzelne Teilstücke der Strecke. Behilflich und vor allem günstig war damals TSA Travel. Zugtickets kann man auch vor Ort kaufen, gegenüber der Post ist in einem kleinen Gebäude eine Travel-Agency, wo man die Tickets so oder so abholen muss, auch wenn sie in Deutschland bestellt werden. Vorbuchen macht aber Sinn.

Wer nicht länger in der Mongolei bleibt kann von Ulan Bator aus kleine Ausflüge unternehmen. Hier empfehle ich einen Besuch des Terelj Nationalpark im Nordosten der Hauptstadt. Dort kann man in wunderbarer Natur in Jurten übernachten und nachts dem Wolfsgeheul lauschen. Als weiterer Ausflug empfiehlt sich ein Besuch der Berge um den Talkessel Ulan Bators. Entweder im Winter zum Skifahren oder zum Trek um die Manzhir Monastery. Daka von Happy Mongolia freut sich sicherlich über jede Anfrage. Später hier mehr dazu.

 

 

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