Mai 2014. Buenos Aires. Zu zweit sind wir seit einigen Tagen in Argentiniens Hauptstadt unterwegs. Irgendwie haben wir Lust uns einen Tag Auszeit zu gönnen und finden im Netz zahlreiche Angebote für einen Kurztrip nach Uruguay. Zwei Ziele werden angeboten: Zum einen die Hauptstadt Montevideo, zum anderen Colonia. Colonia de Sacramento ist die älteste Stadt Uruguays und ihre Altstadt zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Wenn auch Montevideo nicht mit Buenos Aires zu vergleichen ist, entscheiden wir uns für das historische Colonia, da wir die letzten Tage das Big-City-Life ausgiebig genossen haben. Tipp: Die Fähren nach Colonia sind erheblich günstiger als nach Montevideo und fahren mehrfach täglich. Es gibt mehrere Anbieter und wir entscheiden uns für ein günstiges Angebot mit einer Expressfähre.

Henry on Board

Früh morgens verlassen wir unser Hotel in Palermo Soho und machen uns mit ausreichender Zeit im Gepäck auf den Weg zum Fährhafen. Tickets wollen wir vor Ort am Schalter kaufen, kann ja nicht so aufwendig sein und wir sind sicher auch nicht die Ersten, die so handeln. Dachten wir. Der Verkehr in Buenos Aires ist grausam, besonders zur Rush Hour. Die Zeit läuft und läuft und trotz mehrfacher Beteuerungen durch den Taxifahrer macht dieser nicht den Eindruck, als wüsste er, wo er genau hin muss. Wer aber wie bei uns eine Beschilderung erwartet oder ein repräsentatives Fährpier, der irrt gewaltig. Die Zeit wird knapp, wir werden nervös, der Taxifahrer lässt sich natürlich anstecken, kreist durch den Hafen und versichert, dass wir gleich da wären. In Wirklichkeit sind wir schon lange daran vorbei. Wie dem auch sei. Irgendwann stehen wir vor einer kleinen Schiebetür und betreten die Schalterhalle, knapp 15 Minuten vor der regulären Abfahrt. Das erste was wir sehen, sind Menschenmassen vor uns und nur ein offener Schalter. Das Gute: nach uns treffen noch eine Menge anderer Verspäteter ein und die Einheimischen wirken nicht wirklich gestresst. Irgendwie läuft das schon. Irgendwann wird ein zweiter Schalter aufgemacht und wir sind an der Reihe. Jeweils 2 Tickets hin & zurück bitte. Die Aus- und Einreise nach Uruguay erfolgt noch am Hafen in Buenos Aires.

Die Fähre ist ziemlich abgerockt und nach ca. 2 h Fahrt erreichen wir Colonia. Mit dem Taxi geht es weiter in die Altstadt. Dass die Altstadt schon einige Jahre auf dem Buckel hat bezeugen das Kopfsteinpflaster und die alten Fassaden der Gebäude. Vor allem der alte Leuchtturm ist eine Touristenattraktion, die alten Gassen säumen viele kleine schöne Straßenlokale. Nach ca. 2 h sind wir allerdings durch das gesamte Viertel geschlendert. Für die, die sich nicht wirklich mit der Geschichte der einzelnen Gebäude beschäftigen, bietet Colonia nicht mehr und ein Kurzbesuch ist aus meiner Sicht völlig ausreichend.

Nach einem typischen fleischreichen Mittagessen machen wir uns wieder auf den Weg zum Fährhafen. Wie in Buenos Aires ist das Taxifahren wirklich günstig. Der Fährhafen in Colonia ist deutlich moderner und die Abwicklung der Passagiere funktioniert ziemlich easy.

Aus meiner Sicht lohnt sich ein Tagesausflug nach Colonia von Buenos Aires nur, wenn man sich intensiv mit der Geschichte der Stadt beschäftigt. Ansonsten wird einem nicht viel geboten. Für die Fähre zahlt man ca. 85 Euro für ein Hin- & Rückticket. Kurz vor der Wiederankunft in Buenos Aires am frühen Abend werden wir mit einem Blick auf die Skyline im Abendlicht entschädigt und sind froh wieder zurück zu sein. Den Abend verbringen wir in einem der vielen Restaurants im Puerto Madero und planen den nächsten Ausflug zu den Iguazu Wasserfällen im Norden an der Grenze zu Brasilien. Insgesamt muss man ehrlich sagen, dass es sicher spannendere Ausflüge gibt, denn “außer Spesen nichts gewesen”.